Summer School "Mass spectrometry meets systems medicine"
Im Rahmen der BMBF-finanzierten MSCoreSys Initiative fand Ende September in Bad Dürkheim die erste Summer School unter dem Titel „Mass spectrometry meets systems medicine“ statt.
Die MSCoreSys Initiative fördert deutschlandweit vier lokale Forschungskerne in Berlin, Heidelberg, Mainz und München mit dem Ziel massenspektrometrische Analysen für die Systemmedizin nutzbar zu machen. In diesem Jahr wurde die Summer School durch den Mainzer Forschungskern DIASyM organisiert und ausgerichtet. Im Anschluss fand das alljährliche Statusmeeting zum wissenschaftlichen Austausch und für Vernetzungsaktivitäten zwischen den Forschungskernen unter Beteiligung zahlreicher Projektleiter:innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen statt. Auf Grund der vorherrschenden Pandemiesituation waren die Summer School und das Statusmeeting das erste persönliche Zusammentreffen seit Beginn der Initiative im Frühjahr 2020.
Im Fokus der MSCoreSys Initiative stehen systemmedizinische Forschungsansätze: Die Entstehung und der Verlauf vieler Erkrankungen werden nicht von einem einzelnen, sondern von einer Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst. Neben der genetischen Prädisposition spielen weitere Faktoren, wie der Lebensstil, oder bestimmte Umwelteinflüsse, ebenfalls eine wichtige Rolle. Diese wiederum beeinflussen den Stoffwechsel und können somit zu (pathologischen) Veränderungen im Proteom, Metabolom oder Lipidom führen. Die technischen Innovationen, z. B. auf dem Gebiet der Massenspektrometrie, ermöglichen es, im Hochdurchsatz automatisiert und standardisiert große Probenmengen zu analysieren. Die daraus resultierenden großen Datenmengen aus der Proteomik, Metabolomik und Lipidomik, kombiniert mit weiteren Datensätzen aus z. B. der Genomik und klinischen Datensätzen aus Biobanken, ermöglichen es, das Zusammenspiel unterschiedlicher Systeme abzubilden und deren Einfluss auf die Krankheitsentstehung und -progression besser zu verstehen. Die Verarbeitung sowie die Integration dieser großen Datenmengen erfordert die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen der Massenspektrometrie, Chemie, Medizin sowie (Bio-) Informatik.
In sechs Vorlesungen brachten beteiligte Arbeitsgruppenleiter:innen den Teilnehmenden grundlegende Aspekte der Probenvorbereitung, massenspektrometrischer Messungen sowie der Datenanalyse näher. An zwei aufeinanderfolgenden Nachmittagen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre erworbenen theoretischen Kenntnisse anhand praktischer Anwendungsbeispiele zu vertiefen.
Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden in dem Keynote-Vortrag von Kirsten Leineweber, Leiterin der Systemmedizin bei der Bayer AG, einen Einblick in die Relevanz systemmedizinischer Fragestellungen aus Sicht der Pharmaindustrie. Lennart Martens, Professor für Systembiologie in der Abteilung für Biomolekulare Medizin an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Gent stellte in einem faszinierenden Vortrag die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der bioinformatischen Analyse von Proteomik-Daten dar.
Connie Jimenez, Professorin für "Translationale OnkoProteomik" in der Abteilung für medizinische Onkologie des VU University Medical Center, Amsterdam, ermöglichte den Teilnehmenden der Summer School in ihrem Keynote-Votrag einen detaillierten Einblick in die Methoden zur Analyse von Proteinsignalübertragungen bei Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen sowie die Entwicklung von Biomarker-/Zielkandidaten und innovativer Phosphoproteomik-Ansätze für die personalisierte Medizin.
Abgerundet wurde das Programm durch abendliche Poster Sessions, die von den Teilnehmenden intensiv zum regen wissenschaftlichen Austausch genutzt wurden.
Zusammenfassend war die Summer School der MSCoreSys Initiative ein voller Erfolg. Die Nachwuchswissenschaftler:innen der vier Forschungskerne konnten ihre Netzwerke erweitern, ihre Expertisen austauschen und neue Kooperationen initiieren. Darüber hinaus vertieften sie ihr Wissen an der Schnittstelle zwischen Massenspektrometrie und Systemmedizin sowie trainierten ihre Forschungsprojekte verständlich darzustellen und wissenschaftlich zu diskutieren. Aufgrund der positiven Resonanz ist es geplant weitere Veranstaltungen im Laufe der Förderung umzusetzen.